Steuerungstechnik

Problematik bei der Erstellung von Funktionsgleichungen
(c) Friedrich Sick
st-09
Bei der Analyse der Steueraufgaben werden bei der Formulierung der Funktionsgleichungen häufig Fehler gemacht. Leider findet man sie auch in so mancher Fachliteratur, was für den Lernenden dann mehr für Verwirrung als Klarheit sorgt. Für die Programmierung von Automatisierungsgeräten (SPS) ist aber eine eindeutige Definition notwendig.
Ein Beispiel soll die Problematik aufzeigen:
Für die einfache EIN-AUS-Tastschaltung (Schütz mit Selbsthaltung - siehe Schaltskizze rechts) werden in verschiedener Literatur folgende Funktionsgleichungen angegeben:
A Q = S0* ^ (S1 v q) falsch
B Q = S0 ^ (S1 v q) richtig
C Q = S1 v (S0* ^ q) falsch
Anfängerfehler A:
Der Algorithmus wird nach logischen Gesichtspunkten erstellt:
"Der Schütz zieht an, wenn die EIN-Taste S1gedrückt wird, oder er sich selber hält und die AUS-Taste S0 nicht betätigt ist."
Betätigt oder nicht ist aber für die Elektronik irrelevant - sie reagiert nur auf Signal vorhanden oder nicht!! Die korrekte Formulierung B lautet deswegen:
Der Schütz zieht an, wenn die EIN-Taste oder die Selbsthaltung und der AUS-Taster 1-Signal liefert !
Fehler C:
Der Algorithmus ist unzulässig, weil seine Realisierung zu dominierendem Einschaltverhalten führt! - Werden beide Taster gleichzeitig betätigt, läuft die Maschine an. Das ist nach gültigen Sicherheitsvorschriften unzulässig!

Der Weg über Funktionstabelle und KV-Diagramm führt zu sicheren Algorithmen!

VPS nach Algorithmus A und B

FUP nach Algorithmus A
führt zu Fehlfunktion!
VPS nach Algorithmus C

FUP nach Algorithmus C
ist unzulässig und hat Fehlfunktion!